Evaluation der Projekte aus dem Förderjahr 2020

Vorwort

Im Jahr 2020 wurde die zweite Förderphase begonnen.  Alle in diesem Jahr durchgeführten Projekte sind ausgewertet und in diesem Bericht erfasst worden. Die folgenden Informationen beziehen sich auf ausgewählte Daten aus den Sachberichten der Stadt Waltrop und den Projektträgern, Meinungen der interviewten Projektträger sowie meiner subjektiven Einschätzung. Dargestellt werden projektübergreifende Gesamtergebnisse, Trends und Perspektiven.
Pandemiebedingt konnten leider nicht alle bewilligten Projekte in der vorgesehenen Form durchgeführt werden. Einige Projekte mussten ersatzlos ausfallen, andere wurden verschoben und wiederum andere nur reduziert realisiert. An Stelle der ausgefallenen Projekte konnten in der zweiten Jahreshälfte neue Projekte bewilligt werden. Somit konnten die zur Verfügung stehenden Fördermittel dennoch voll ausgeschöpft werden.
Um sich schnell eine Übersicht verschaffen zu können, habe ich mich entschlossen, für die Darstellung der Ergebnisse eine Kurzfassung zu wählen.

Albert van Heek
Coach in der PfD Waltrop

Inhalt

1. Statistische Daten
2. Projekttitel
3. Projektträger
4. Kooperationspartner 
5. Trägerbefragung 
6. Jugendforum 
7. Persönliche Einschätzungen – Sicht des Coaches

1. Statistische Daten

Item Aktions- u. Initiativfond Jugendfond Summe
Geförderte Projekte 9 6 15
Fördersumme 35.000,00 10.000,00 45.000,00
erreichte Personen 678 1961 2639
Geschlecht: männlich
                   weiblich
323
355
979
982
1302
1337

Alter in Jahren:

 bis 6
 6 bis 17
18 bis 27
28 bis 45
46 bis 65
ab 66




400
32
124
71
51

25
1869
31
23
13


25
2269
63
147
84
51

Quelle:  „Fördersumme“ wurde dem Sachbericht der Stadt Waltrop, alle anderen Daten den Sachberichten der Träger entnommen.

2. Projekttitel

  • Bildung schenken
  • Vier Jahre Klassenkampf – Nichts für Feiglinge
  • Computer für das ganzheitliche Lernen nutzen
  • PR-Aktionen und Erneuerung der Taschengeldbörse
  • Café Courage
  • Miteinander leben – miteinander reden – miteinander feiern
  • Der Waltroper-Podcast
  • REAL-COURAGE Das Demokratie Magazin
  • Ansteckendes Strahlen
  • Erstwählerkampagne
  • Besentag
  • Baumwolltaschenständer
  • Begegnungsfahrt Friedensdorf
  • Kinder beschenken Kinder
  • KiJuPa-Action-Tag

3. Projektträger

  • Diakonisches Werk
  • Fördervereine: Gesamtschule, Lindgrenschule, Realschule, Theodor-Heuss-Gymnasium
  • Schülervertretung Theodor-Heuss-Gymnasium
  • Kirchengemeinde St.Peter – Flüchtlingshilfe
  • Teilnehmer*innen der Jugendkonferenz

4. Kooperationspartner

  • Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik
  • Der Laden
  • Diakonisches Werk
  • Erasmus und Partner aus fünf europäischen Ländern
  • Flüchtlingshilfe Waltrop
  • Gemeindecaritas St. Peter
  • Gruppe „Stoffstückchen“
  • Jugendhilfestation
  • Kuniberg-Berufskolleg Recklinghausen
  • Medienhaus Waltrop
  • Mehrgenerationenhaus
  • Patchworkgilde
  • Verein „Waltrop na Rubale e.V“ (Gesamtschule Waltrop, Schulpartnerschaft mit Rubale, Tansania)
  • Stadt Waltrop: Arbeitskreis Soziales, KiJuPa, Quartiersmanagement, Seniorenbeirat, VHS
  • Einzelpersonen: Erzieher/ Coolness Trainer, Lokal- /Kommunalpolitiker*innen, Vertreter*innen der Parteien aus der Landes-, Bundes- und Europapolitik

5. Trägerbefragung

Vorbemerkung
Die folgenden Angaben beruhen auf telefonische Interviews mit Trägern, die in 2020 Projekte durchgeführt haben. Sie spiegeln ausschließlich die subjektive Einschätzung der Interviewten und sind unter ausgewählten Aspekten / Überschriften in kurzen Statements stichwortartig und ohne Kommentierung zusammengefasst.
Im Rahmen des Aktions- und Initiativfonds wurden mit sechs Trägern Gespräche geführt. Bei einem Träger erfolgte eine teilnehmende Beobachtung. Bei zwei Trägern kam das bereits anberaumte Gespräch wegen unerwarteter Schwierigkeiten nicht zustande. Zu den Projekten im Rahmen des Jugendfonds wurde die Koordinatorin des KiJuPa interviewt.

5.1 Positive Erfahrungen

  • positive Resonanzen in Medien und Teilen der Stadtgesellschaft
  • anerkennende Feedbacks durch Schüler*innen, Lehrpersonal und Eltern
  • Nachhaltigkeit
    An Schulen sind viele Projekte zum Selbstläufer geworden. Besondere Werbung ist oft nicht mehr erforderlich.
  • Beteiligung von Kommunalpolitiker*innen:
    öffentliche Aufwertung  und Unterstützung des Projektanliegens
  • Bedeutung für die unmittelbar beteiligten  Akteur*innen:
    viele Erfolgserlebnisse, hohe persönliche Bereicherung, neues Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit erfahren,  mehr Zutrauen in die eigene Person, Stolz,  Spaß haben, anderen Menschen zu helfen ist und tut gut, Entdeckung unbekannter Kompetenzen , kreatives Potenzial weiterentwickelt, neuer Umgang mit neuen Medien, Ängste abgebaut, Skepsis vor Umgang mit dem PC reduziert, Sinnfragen thematisiert,  hohe Offenheit im Umgang miteinander, neue Wege zur Konfliktlösung  kennengelernt, Erfahrungen gesammelt für den späteren Beruf, sich gemeinsam für eine Sache engagiert / gemeinsam sind wir stark,  erhöhtes Bewusstsein für: Verantwortung übernehmen, Umweltschutz,  politische Prozesse und andere Kulturen, Wissenserweiterung, wichtige Themen bearbeitet, ungeplante und unbewusste Weiterbildung

5.2 Problematisches

  • Taschengeldbörse hat hohe Nachfrage ausgelöst (insoweit positiver Aspekt), Bedarf konnte aber nicht mehr gedeckt werden
  • Scheu vor freiem Reden und Präsentieren
  • Publikumswirksamkeit nicht immer in erhofftem Maße
  • wenig Resonanz bei Ladeninhabern, sich an einem Taschenständerprojekt zu beteiligen
  • Zeitmangel
  • bei einigen Schüler*innen: je nach kulturellem und / oder sozialem Hintergrund das Gefühl, nicht immer mithalten zu können
  • coranabedingte Auflagen erschweren Durchführung und wirken sich negativ auf Beteiligung aus

5.3 Einschätzungen zur Nachhaltigkeit

  • Schüler*innen haben ihre Rolle im Klassenverband konstruktiv verändert
  • Schule positioniert sich neu
  • Beschaffung von Materialien, die dauerhaft genutzt werden können
  • bessere Nutzung der Möglichkeiten des PC
  • Projekt wird wegen seines Erfolges zum Selbstläufer
  • Demokratiepädagogik hat an Bedeutung gewonnen
  • Eltern nehmen erfreut zur Kenntnis, wie sich ihre Kinder während und nach der Projektarbeit positiv verändert haben
  • Veränderung des Umweltbewusstsein im familiären Umfeld der Akteur*innen
  • Kompetenz und Kontinuität in der Organisation und Durchführung von Projekten

5.4 Empfehlungen

  • Mut, neue Ideen anzugehen
  • einfacher Zugang (niederschwellig)
  • angemessene Rahmenbedingungen zur Erreichung der Projektziele (rechtzeitig und konkret planen)
  • Chance zu neuen Kontakten nutzen
  • bei allen Projekten aktuellen Tagesbezug sichern
  • alle Projektebenen von Beginn an im Blick haben: Ziele, Maßnahmen, Methoden und Rahmenbedingungen (Finanzen, Personen, Materialien)
  • Vernetzungspool vor Ort aufbauen

6. Jugendforum

Mehrere Versuche, neben dem Kinder- und Jugendparlament (KiJuPA) das im Rahmen von Demokratie leben! vorgesehene Jugendforum (JuFo) zu etablieren, haben nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Es wäre eine Doppelstruktur entstanden, ohne dass es dafür einen sinnvollen Aufhänger gegeben hätte. Als Alternative wurde eine einmal jährlich stattfindende Jugendkonferenz etabliert, zu der alle Waltroper Jugendlichen eingeladen werden. Die jeweils bei dieser Konferenz Anwesenden planen eigenständig Projekte,  entscheidenn über die Verteilung der Mittel aus dem Jugendfond und setzen Projekte um.  Begleitend und moderierend stehen dabei die  Koordinierungs- und Fachstelle sowie die Koordinatorin des KiJuPa zur Verfügung. Alle mit Mitteln aus dem Jugendfond geförderten Projekte sind in diese Evaluation einbezogen.

7. Persönliche Einschätzungen - Sicht des Coaches

Die folgenden Einschätzungen sind das Ergebnis subjektiver Wahrnehmung und Interpretation. Grundlagen:  teilnehmende Beobachtung, Telefonate und Materialien.           
                                                                                                                                      
7.1 insgesamt

  • coronabedingte Einschränkungen haben erfinderisch gemacht und neue Kräfte freigesetzt
  • statt Beklagen und Jammern (Leidensmodus) Weitermachen (Herausforderungs-/ Kreativitätsmodus)
  • ausgefallene Projekte konnten durch neue ersetzt werden
  • Win-win-Situation für alle Beteiligten (alle haben profitiert)
  • im Rahmen des Aktions- und Initiativfond waren in sieben von insgesamt neun Projekten Fördervereine der Waltroper Schulen Träger; sechs Projekte wurden aus Mitteln des Jugendfonds gefördert
  • das bedeutet: in 86% aller Projekte waren Schüler*innen und Jugendliche die Hauptakteur*innen
  • unter dem Aspekt, dass Kinder und Jugendliche unsere Zukunft sind und damit auch für Nachhaltigkeit stehen, hat dieses hohe Engagement einen ganz besonderen Stellenwert
  • Interesse an einer weiteren Beteiligung an „Demokratie leben!“  ist uneingeschränkt auch bei den Trägern vorhanden, die ihre Projekte in diesem Jahr nicht realisieren konnten
  • Projektträger fühlen sich durch das Federführende Amt und die Koordinierungs- und Fachstelle gut unterstützt, beklagen aber den zum Teil hohen Verwaltungsaufwand
  • Projekte von „Demokratie leben!“ leisten nach wie vor einen wichtigen Beitrag zur dauerhaft notwendigen Gestaltung von Demokratie
  • neues Selbstbewusstsein, neue Einsichten / Erkenntnisse und erweiterten Handlungskompetenzen sind wichtige Ressourcen für die Gestaltung der Zukunft 
  • Erfahrung und Perspektive, dass das Du manchmal wichtiger als das Ich sein kann, schafft neue Freiräume
  • Helfen und Spaßhaben passen gut zusammen
  • besonders an Schulen scheint die Infektion mit dem Mitmach-Virus sehr ausgeprägt zu sein

 7.2 Ausblick

  • Erfolgsgeschichte muss fortgesetzt werden
  • Projekte / Projektergebnisse können noch besser präsentiert werden
  • Verwaltungsaufwand (Anträge, Abrechnungen, Berichte etc.) erscheint vielen Trägern zu hoch; eine derzeit in Prüfung befindliche Software könnte da Abhilfe schaffen
  • der schon lang geplante Trägerworkshop (Trägerbörse, Inspiration, Kooperation, Reflexion, Austausch mit Federführendem Amt und Koordinierungs- und Fachstelle) sollte baldmöglichst nachgeholt werden
  • pandemiebedingt hat die Mediennutzung an Bedeutung gewonnen; auch wenn Lockerungen in Sicht sind, sollte darüber nachgedacht werden, was von den neuen Elementen sinnvoll dauerhaft etabliert und genutzt werden kann

________________________________________

Zum Seitenanfang

Evaluationskonzept 2020

Evaluationskonzept PfD Waltrop

Vorwort
Als Coach im oben genannten Programm bin ich auf vielfältige Weise immer wieder u. a. mit folgenden Fragen/Themen in Berührung gekommen:
Haben wir die richtigen Ziele und in welchem Ausmaß werden sie erreicht? Wen und wie viele Menschen erreichen die Projekte? Was kommt dabei herum? Lohnt sich der Aufwand? Wie läuft  die Arbeit in und zwischen den unterschiedlichen Gremien? Wo können / müssen wir besser werden?
Durch Befragungen, Diskussionen und Interviews ist auch schon bislang versucht worden,  Antworten auf diese Fragen zu finden. Das vorliegende Konzept  (Beratungsgrundlage) soll eine Vorstellung davon vermitteln, wie künftig systematisch der Beantwortung dieser Fragen nachgegangen werden kann.

Albert van Heek

1.Erkenntnisinteresse
Zu den Ergebnissen, Prozessen und Strukturen der PfD sollen bewertbare quantitative und qualitative Daten zur Verfügung stehen.

2. Verwertungsinteresse
Die nach der Erhebung bewerteten Daten sollen dazu beitragen, Erreichtes / Gelungenes konkreter zu benennen und für die weitere Projektplanung nutzbar zu machen.  Gleichzeitig werden mit Hilfe der Daten Bereiche identifiziert, in denen Effizienz- und /oder Effektivitätsverbesserungen sinnvoll erscheinen. Die Kenntnis von Gelungenem und Verbesserungsbedürftigem ist ein wichtiger Bestandteil bei der Beratung, Planung und Realisierung künftiger Maßnahmen im Rahmen der Fortschreibung der PfD (Aktionen, Projekte, Workshops etc.). 

3. Art der Evaluation
Mit der Planung, Durchführung und Auswertung der Datenerhebung wird ein/eine Evaluator*in beauftragt.  Dies kann der Coach oder eine andere Person / Institution sein.  Es handelt sich insoweit um eine Fremdevaluation.

4. Methoden
Die Datenerhebung erfolgt mit quantitativen und qualitativen Methoden.
Bei den quantitativen Methoden kommen standardisierte Erhebungsinstrumente (Fragebögen, Berichte, Skalen, Bewertungspunkte kleben….) zum Einsatz, um Einstellungen, Meinungen etc. zu ermitteln. Diese Methoden zeichnen sich aus durch hohe Vergleichbarkeit der Ergebnisse und eher geringem Arbeitsaufwand bei der Durchführung und Auswertung. Bei den qualitativen Methoden stehen offene, breit angelegte, tiefergehende Fragen im Mittelpunkt, deren Beantwortung über Fragebögen nur schwer möglich ist.  (Tiefen-) Interviews und Gruppendiskussionen sind geeignete Vorgehensweisen.

5. Beteiligte
Prinzipiell werden alle an der PfD Beteiligten in die Evaluation einbezogen: Träger, Akteure*innen, Besucher*innen von Veranstaltungen, FA, KuF, BA und Coach  (Details siehe anliegende Matrix).

6. Evaluationsfragen
Im Mittelpunkt stehen zwei zentrale Fragenkomplexe.
a)  Zahlen zu: Aktionen, Maßnahmen, Projekte,  Adressaten*innen,
     eingesetzte  Mittel etc.  (harte Indikatoren)
b) Einstellungen, Erfahrungen, Meinungen zu:  Ziele, Prozesse, Rahmenbe-
    dingungen, Befindlichkeit, Zufriedenheit etc.   (weiche Indikatoren)

7. Evaluationsaufbau- und Evaluationsablaufplan
Im Evaluationsaufbauplan sind alle zu evaluierenden Sachverhalte und die jeweils damit verbundenen Vorgehensweisen aufgelistet. Wann und in welcher Häufigkeit die Durchführung erfolgt,  ergibt sich aus dem Evaluationsaublaufplan.  Beide Pläne sind in der im Anhang beigefügten Matrix integriert.

8. Auswertung,  Aufbereitung und Veröffentlichung der Ergebnisse
Für die Auswertung und Aufbereitung der Ergebnisse ist der / die Evaluator*in zuständig. Alle Ergebnisse werden dem FA und der KuF zur Verfügung gestellt. Evaluierte Personen / Gremien / Institutionen haben das Recht auf Kenntnisnahme der jeweils sie betreffenden Ergebnisse. Veröffentlichungen bedürfen der Zustimmung des FA.

________________________________________

Zum Seitenanfang